JU HYUN LEE

Sorbaskinder ist der Name eines Porträt-Projekts der koreanischen Künstlerin Ju Hyun Lee. Als „fiktiven Vater“ dieser Serie wählte sie Alexis Sorbas, einen Protagonisten des gleichnamigen und längst zum modernen Klassiker der Weltliteratur gewordenen Romans von Nikos Kazantzakis. Grausam und liebenswert, ungebildet und weise, gedankenlos und zielgerichtet – das sind nur ein paar der Gegensatzpaare, die der alte und doch im Herzen jung gebliebene Sorbas in Kazantzakis Geschichte vereint. Ein rätselhafter Bekannter, eben so, wie sie Lee auch mit ihren Porträts schaffen will. Diese wirken stellenweise kindlich, mitunter geschlechtsneutral, aber immer wieder seltsam vertraut. Kein Zufall, denn als Vorlagen dienten nicht nur Privatpersonen, sondern mitunter auch Meisterwerke der Kunstgeschichte und Personen der Öffentlichkeit.

Gleichsam ist ihre Serie eine Hommage an die europäische Porträtmalerei. Doch dass ein chinesischer Großunternehmer oder ein britischer Schauspieler durch den Pinselstrich zum Sorbaskind mutieren kann, ist für die Künstlerin auch das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses, der vor allem Vertrauen in das eigene Können forderte. Die Serie 'Sorbaskinder' zeigt deshalb Arbeiten aus dem Werdegang der Künstlerin, die ihren Weg zur Darstellung des Menschen nachzeichnen.

Ju Hyun Lee wurde 1978 im südkoreanischen Andong geboren. Nach ihrer Erstausbildung an der Chugye Universität der Künste in Seoul, erlangte sie 2008 ihren Diplomabschluss bei Ludger Gerdes an der Muthesius Kunsthochschule. Sie lebt und arbeitet in Kiel.